Colin MCRae Rally 4

Colin MCRae Rally 4 - Wertungen, Meinungen und Reviews der Spieler

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  29.12.2006

Meisterwerk in Sachen Realismus

Es fällt schwer, über eine solch herausragend gute Rennspielserie wie Colin McRae Rally berichten zu können, ohne dabei Gefahr zu laufen, nicht mehr ganz objektiv zu klingen. Andauernd ist man dazu verleitet, in Superlativen zu schwelgen oder Lobeshymnen zu singen, denn dass es sich um einen Meilenstein im Rennspiel-Genre handelt, ist unbestritten. Angesichts der doch in relativ kurzen Intervallen erschienen Versionen für die alte Sony Playstation (Teil 1 und 2) und die Playstation 2 (mittlerweile drei weitere Teile) ist es erstaunlich, wie konstant hoch das Niveau bei sämtlichen Versionen gehalten werden konnte. Im Übrigen erschienen nahezu zeitgleich Fassungen für den PC und in den letzten beiden Fällen auch für die X-Box. Eine besondere Beachtung hat schließlich „Colin McRae Rally 4“ für die PS2 verdient, denn zwischen dem dritte Teil und diesem hier lag nur ein knappes Jahr. Würde es sich wirklich lohnen, sich auch diesen Teil anzuschaffen oder handelte es sich diesmal um ein laues Update? Letzteres wird schließlich in der Videospiel-Genre am Fließband produziert, daher waren zumindest zarte Zweifel bezüglich der Klasse von Teil 4 angebracht. Letztlich konnten aber sämtliche Zweifel eindrucksvoll aus dem Weg geräumt werden: wenn sich auch so manch eine Verbesserung erst auf den zweiten (oder vielleicht sogar erst dritten) Blick erschließt, „Colin McRae Rally 4“ weist interessante (weitere) Verbesserungen im Detail auf und ist ein absoluter Hit.


Damit dieser Rallye-Spaß auch niemals langweilig zu werden droht, fand der Multiplayermodus sehr viel Beachtung: sämtliche Etappen und auch komplette Rallyes können bis zu vier Gleichgesinnte entweder nacheinander oder in zwei Durchgängen zu zweit via Splitscreen (horizontal geteilter Bildschirm) absolvieren. Doch das ist noch nicht alles: selbst das Kernstück dieses Rennspiels, der Meisterschaftsmodus, darf von zwei Spielern bestritten werden. Interessant ist hierbei, dass entweder zusammen für ein Team oder eben in verschiedenen Rennställen gefahren werden darf. Dass die für eine enorm hohe Langzeitmotivation sorgt, liegt quasi auf der Hand, schätze ich. Schade ist allerdings, dass man im Splitscreen-Modus sich gegenseitig nicht das Leben schwer machen kann, jeder fährt für sich gegen die Uhr und kommt dem anderen nicht in die Quere. Positiv ist allerdings, dass durch ansonsten möglicherweise aufgetretene Rangeleien keine Benachteiligungen gegenüber den CPU-Fahrern bestehen, denn diese hätten davon sicherlich profitiert. Insofern macht es wiederum Sinn, sich nicht gegenseitig von der Piste zu schubsen.


Abgesehen vom sehr gelungenen Multiplayerbereich gibt es für den ambitionierten Solospieler umfangreiche Spielmodi zur Auswahl. Zu Beginn bietet es sich zum Beispiel an, sich im „Schnelleinstieg“ ordentlich auszutoben: Etappe und Fahrzeug sind vorgegeben und wir preschen drauflos, um eine Bestzeit zu erzielen. Bei den sich anschließenden Wiederholungsversuchen lässt sich ein „Ghost-Car“ zuschalten, welches die Fahrt der bis dato besten Rundenzeit symbolisiert. Doch früher oder später geht es ans Eingemachte, schließlich wartet eine Fülle an „richtigen“ Spielmodi auf uns. Wer sich hier bis zum Exzess und auf höchster Stufe ganz nach vorne schieben möchte, ist bei halbwegs talentierter Fahrweise sicherlich über 60 Stunden beschäftigt, selbst das Kratzen an der 100-Stunden-Schallmauer (inklusive Multiplayer) ist nicht unwahrscheinlich. Speziell der Experten-Modus fordert die absoluten Hardcore-Freaks, die in diesem beweisen müssen, dass sie echte Vollprofis sind. Neulinge werden ziemlich viel Zeit investieren müssen, da es sich hier um eine stark auf Realismus ausgelegte Rennsimulation handelt, die Fahrfehler nur selten verzeiht, zudem zeigt sich die CPU-Konkurrenz spätestens auf der normalen Schwierigkeitsstufe ab und an als äußerst bissig. Regelmäßig nach dem Abschluss einer Länderrallye aufs Siegertreppchen zu kommen und erst recht eine Saison als Champion abzuschließen, ist ganz sicher keine Selbstverständlichkeit. Durch die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade ist jedenfalls eine gesunde Basis für eine große Zielgruppe geschaffen. Nur, dass wir uns klar verstehen: eine leichte Stufe gibt es nicht, lediglich normal, schwer und Experte. Noch Fragen? Ich denke nicht.


Nun gilt es aber unbedingt herauszuarbeiten, was denn genau an diesem Rallyespektakel so exorbitant gut ist, dass es den Klassen-Primus im Rallye-Bereich darstellt. Denn das es sich um die Nummer 1 aller Rallyespiele handelt, kann nicht bestritten werden. Nun ist zu erörtern, woran dies liegt. Den Multiplayerspaß erwähnte ich eben, allein an diesem liegt es aber nicht, dass sich dieser vierte Teil die Tabellenführung erobert(e), die ihm im Übrigen (nur) vom Nachfolger abgeluchst werden konnte. Der Schwerpunkt auf einen möglichst hohen Realismus und eine gelungene Fahrphysik ist nicht zu übersehen und stellt sicher eine große Stärke von „Colin McRae Rally 4“ dar. Zu erwähnen sind sicherlich die einzeln anwählbaren Etappen: insgesamt sind es immerhin 56 (in Worten: sechsundfünfzig) Stück in acht verschiedenen Ländern (48 Etappen plus 8 Spezial-Rundkurse), die unterschiedlicher kaum sein könnten und für ein extrem hohes Maß an Abwechslung sorgen, keine Frage: Schneestürme und Glatteis in Schweden, sintflutartige Regenfälle in Japan, diesiger Nebel in England, staubiges Steppengebiet in Australien, dichtes Waldgebiet in Finnland, Kies und Schotter in Griechenland, Überlandfahrten in Amerika und das sonnenüberflutete Spanien warten auf uns. Auffallend: kaum eine Etappe innerhalb eines Landes gleicht mehr (wie oft noch in den Vorgängern) einer anderen, soll heißen: die einzelnen Etappen sind in punkto Streckenführung noch individueller geworden.


Dass die jeweilige Wetterlage und die sehr unterschiedliche Beschaffenheit des zu befahrenden Untergrundes (Asphalt, Kies, Schotter, Schlamm, Sand, Schnee, Eis) hohe Ansprüche an unser fahrerisches Können darstellen, versteht sich quasi von selbst. Es lohnt sich wirklich – speziell den Neulingen und auch Gelegenheitszockern – einzelne Etappen vorher ausgiebig zu fahren, um so mehr Sicherheit im Umgang mit der sensiblen Steuerung der Fahrzeuge zu bekommen. Ansonsten drohen frühzeitige Frusterlebnisse in der Meisterschaft und das wäre doch sehr schade, schließlich steigt die Motivationskurve im Laufe der Rallye nahezu ins Unermessliche. Lasst Euch jedenfalls von anfänglichen Misserfolgen bloß nicht abschrecken, bleibt schön am Ball, es lohnt sich. An der Steuerung liegt es jedenfalls nicht, wenn Ihr des Öfteren im Graben landet, vor einen Baum fahrt oder einen bösen Dreher produziert, diese ist zwar sensibel aber präzise und jederzeit fair. Die Tastenbelegung auf dem Joypad ist gut durchdacht, vom Grundsatz her ist die Handhabung im Hinblick auf Beschleunigen, Bremsen (zur Not auch mit Handbremse), Lenken und manuellem Rauf- und Runterschalten (sofern kein Automatik-Getriebe gewünscht) schnell verstanden, der echte Freak vergnügt sich zudem mit einem Lenkrad von Logitech. Der wohldosierte Umgang mit Lenkung, Gas und Bremse ist natürlich wieder einmal das A und O: Ihr werdet feststellen, dass mit zunehmender Rennerfahrung sich die ein oder andere langgezogene Kurve doch ohne Bremse und manchmal sogar ohne vom Gas zu gehen fahren lässt, diesbezügliche Lernprozesse macht Ihr später quasi am laufenden Band.


Schließlich seid Ihr im weiteren Verlauf selber erstaunt darüber, in was für einem Affenzahn Ihr die anfangs doch so unglaublich schwierig erscheinende Strecke gemeistert habt bzw. in was für einer hervorragenden Zeit und das hat insbesondere eines zur Folge: Motivation! Und dies auf lange Sicht hin, da Ihr Euch die entsprechenden Erfolge dann auch wirklich selber erarbeitet und wohlwissend, dass Ihr nichts geschenkt bekommen habt. Das macht Euch doch ziemlich stolz und fördert definitiv die Lust auf mehr: eines der ganz dicken versteckten Pluspunkte von „Colin McRae Rally 4“. Unterschiedlich anwählbare Kameraeinstellungen – um genau zu sein, drei Stück an der Zahl: Cockpit-, Stoßstangen- und Verfolgungskamera - und eine gute Menüführung inklusive der übersichtlichen Anzeige während des Rennens (u.a. Richtungspfeile, Zwischenzeit, Wassertemperatur und Ölstand des Motors) sorgen schließlich dafür, dass Ihr die Schuld für ein etwaiges Versagen nicht auf diese schieben könnt.


Macht Euch auf jeden Fall darauf gefasst, dass sich die Fahrzeuge zunächst nicht so verhalten, wie Ihr es von den meisten anderen Rennspielen gewohnt seid. Damit beziehe ich mich natürlich nicht auf die ohnehin wenig auf Realismus ausgelegten Arcade-Racer, sondern auf andere Simulationen. Diese können diesem vierten Teil von Colin McRae Rally nicht das Wasser reichen. Denn durch eine behutsame aber trotzdem sehr zügige Fahrweise unter Zuhilfenahme von Stotterbremse und zwischenzeitlichem vom-Gas-Gehen wird immer mehr ersichtlich, dass hier Feinschliff vorhanden ist. Dazu kommt auch noch, dass sich die knapp zwanzig Fahrzeuge zuweilen erheblich voneinander unterscheiden: langweilig wird uns in erster Linie deswegen nicht, da wir nämlich in unterschiedlichen Rennklassen aktiv sein können, so locken Vierradantrieb (Subaru Impreza, Peugeot 206, Ford Focus, Mitsubishi Lancer, Citroen Xsara), Zweiradantrieb (MG, VW Golf) und die extrem PS-starke Gruppe B (Audi Quattro, Lancia 037, Peugeot 205) den ehrgeizigen Rallyefahrer. Letztere Fahrzeuge sind ultraschnell unterwegs, dafür aber (noch) schwerer zu kontrollieren, es handelt sich hierbei um berühmte Rallyeautos speziell der 80er-Jahre. Den Expertenmodus für die ganz Harten unter uns erwähnte ich ganz kurz schon: hier wird das Ganze quasi auf die Spitze getrieben, was im Klartext bedeutet: Fahren ausschließlich in der (spektakulärsten aber auch schwierigsten) Cockpit-Ansicht, dazu ohne Fahrhilfen und Richtungspfeilen. Und als ob das noch nicht reichen würde gesellt sich ein besonders realitätsnahes Schadensmodell hinzu, welches auch kleinsten Fahrfehlern sofort Auswirkungen folgen lässt.


Das ist wirklich ultrahart, kein Zweifel, sorgt aber gleichzeitig definitiv dafür, dass selbst hartgesottenen Rallyefreaks niemals langweilig wird, der Realismusgrad ist unglaublich hoch, die atmosphärische Dichte einfach nicht mehr zu toppen. Wem das tatsächlich immer noch nicht reichen sollte und wer nach ungefähr 80 bis 100 Spielstunden immer noch nicht genug haben sollte, der darf sich auch gerne seine eigene Wunschrallye aus seinen Lieblingsetappen zusammenbasteln. Wer von Euch jetzt noch in Sachen Abwechslungsreichtum und Langzeitmotivation etwas zu meckern findet, dem kann ich auch nicht mehr helfen. Einziger Wehrmutstropfen (ja, ich habe tatsächlich etwas gefunden): es fehlt ein ausgewachsener Karrieremodus, schließlich ist dieses Rallyespektakel „nur“ in unterschiedliche Rennklassen, Meisterschaften und Schwierigkeitsgrade unterteilt. Mehr Negatives fällt mir in punkto Gameplay bzw. Spielinhalt aber wirklich nicht ein. Ein Schwachpunkt des dritten Teils wurde hingegen ausgemerzt: war es seinerzeit nur möglich, im Ford Focus um die Meisterschaft zu rasen, dürfen wir dieses Ziel nunmehr in sämtlichen Karossen in Angriff nehmen: ein erheblicher Unterschied, der Besitzern des dritten Teils zum Kauf auch von Teil 4 bewegen könnte, wie ich meine.


Halten wir doch einmal kurz an dieser Stelle quasi als Zwischenfazit fest: welche Unterschiede bzw. Verbesserungen im Vergleich zum Vorgänger machen diesen Teil 4 wirklich attraktiv? Die Meisterschaft ist nun in „Colin McRae Rally 4“ mit allen Autos fahrbar, die Steuerung ist noch feinfühliger (sensibler aber dafür realistischer) geworden, die jeweiligen Länderetappen durch ihre individuelle Streckenführung noch abwechslungsreicher geworden und nicht zuletzt das Spektrum durch den Expertenmodus erheblich erweitert worden. Nicht vergessen werden darf der mächtig aufgebohrte Multiplayermodus, der es uns nun erlaubt, zu zweit in der Meisterschaft und zu viert in den sonstigen Modi an den Start zu gehen. Diese Highlights sind starke Argumente dafür, dass „Colin McRae Rally 4“ eben kein müdes Update der weltberühmten Rallyeserie darstellt.


Ungeachtet der teils erheblichen Verbesserungen bzw. Neuerungen in diesem vierten Teil fühlen sich Kenner dieser Serie schnell wieder zu Hause. Das Prozedere während der Meisterschaft ist (ansonsten) nahezu unverändert: die Weltmeisterschaft – und das Erringen einer solchen dürfte unzweifelhaft das Endziel für alle ambitionierten Hobby-Rallyefahrer darstellen – ist in acht Länder aufgeteilt, die wiederum aus mehreren Prüfungen bestehen, die regelmäßig aus einer Etappe von mehreren Minuten Länge bestehen. Vor dem Start einer solchen Wertungsprüfung kommen die Bastelfreunde auf ihre Kosten, es darf lustig an zahlreichen Stellen Eures Fahrzeugs herumgeschraubt werden: Getriebe, Lenkung, Bremsen, Reifenwahl, Rahmen und Federung schreien geradezu danach, justiert zu werden. Natürlich schauen wir uns die Streckenführung der bevorstehenden Etappe genau an und ignorieren dabei Bodenbelag und Wetterverhältnisse selbstverständlich auch nicht. Falsche Einstellungen wie zum Beispiel zu weiche Bremsen, falsche Reifen, zu lahme Lenkung oder zu harte Federung haben fatale Folgen, die Auswirkungen bemerkt Ihr sofort auf der Rennstrecke: entweder am schwammigen Fahrverhalten oder spätestens beim Erblicken der miesen Rundenzeiten.


Abgesehen von den objektiv dicken Patzern erlaubt uns „Colin McRae Rally 4“ aber viel spielerischen Freiraum: es ist durchaus möglich – innerhalb eines gewissen Toleranzbereiches, versteht sich – auf unterschiedliche Art und Weise durch die Kurven zu schliddern und Bestzeiten zu erzielen. Zu bedenken ist nämlich, dass es sieben verschiedene Kurvengrade gibt, von der ultrascharfen Haarnadelkurve (kurz zuvor per Pfeilsymbol in tiefrot angezeigt) bis hin zur ganz leichten Biegung (in hellgrün markiert), die wir regelmäßig mit Vollgas – wenn auch nicht immer - nehmen dürfen, sofern nicht wenige Meter darauf eine böse Schikane auf uns wartet. Gleiches gilt für die Kuppen und Hügel auf der Strecke: je höher diese sind, desto ratsamer ist es, sie etwas vorsichtiger anzugehen. Schließlich sind wir bei langgezogenen und hohen Sprüngen in der Luft 8naturgemäß) völlig hilflos und müssen nicht nur einkalkulieren, dass wir entsprechend unsanft landen können, sondern dass möglicherweise eine scharfe Kurve uns kurz nach der Landung erwartet. Oft ist es Geschmackssache, wie straff die Lenkung und wie hoch der Rahmen eingestellt werden soll, es liegt ausschließlich an uns, wie gut (oder wie schlecht) wir das Ganze auf der Strecke umsetzen können.


So richtig knifflig wird es aber spätestens dann, wenn die erlittenen Schäden – und glaubt es mir: so ganz ohne gelangen wir praktisch nie ins Ziel – derart schwer sind, dass wir die „Qual der Wahl“ haben, wo wir in der Werkstatt den Hebel zuerst ansetzen wollen bzw. welche Reparaturen für uns Vorrang haben, primär wichtig sind. So nehmen wir öfters in Kauf mit schwachem Licht, einer schlappen Batterie und einem arg verbeulten Kotflügel ins nächste Rennen zu können, wenn dafür wenigstens das Getriebe wieder fluppt und Lenkung und Bremsen wieder im Top-Zustand sind. Auch dieser uns gewährte spielerische Freiraum bringt mehr als nur einen Hauch Realismus mit ins Gameplay und kann nicht hoch genug gelobt werden. Der Haken ist nämlich dabei, dass uns stets nur 60 Minuten Zeit für die Reparatur zur Verfügung stehen und jeder Bereich (Getriebe, Lenkung, Bremsen, Aufhängung etc.) ein paar Minuten für sich beansprucht. Genau das solltet Ihr auch während des Rennens im Hinterkopf behalten, nämlich dass es manchmal doch ratsam ist, mit etwas weniger Risiko in die scharfen Kurven zu driften und angesichts der vor uns liegenden Kuppen möglicherweise etwas weniger waghalsig zu Werke zu gehen: die Quittung für eine zu rüde Fahrweise bekommen wir spätestens wo? Genau, gut aufgepasst, in der Werkstatt.


Wenn es überhaupt Abstriche beim Rennspektakel „Colin McRae Rally 4“ zu machen gibt, dann – abgesehen vom Fehlen eines richtigen Karrieremodus – dann im Hinblick auf die „nur“ gute Präsentation. Damit meine ich wirklich, dass sowohl Optik als auch insbesondere Soundkulisse gelungen sind, nur eben nicht überragend. Und selbstverständlich möchten sowohl Augen als auch Ohren verwöhnt werden, denn auch im Rennspiel-Genre soll uns schließlich diesbezüglich etwas geboten werden, versteht sich. Angesichts der ansonsten exzellenten, ja überragenden Vorstellung in den übrigen Bereichen, fällt die „nur“ gelungene Optik und Akustik etwas ab. Es gibt zweifelsohne einige Rennspiele, die mit mehr Details bei den Landschaftsoptiken aufwarten können und ja, manch ein Fahrzeugmodell wirkt – für ein Rennspiel aus dem Jahr 2003 – einen Tick zu kantig. Aber wirklich nur einen Tick, um ehrlich zu sein. Angesichts der immer weiter wachsenden Ansprüche, die an die Präsentation gestellt werden, überzeugt zwar die abwechslungsreiche Gestaltung der Schauplätze und auch die Berücksichtigung des 16:9-Formats ist löblich, doch 100%ig zufrieden gestellt werden wir in diesem Punkt nicht. Einen 60-Hertz-Modus vermisse ich bei der PS2-Version sehr, eine nicht gerade hohe Auflösung ist unweigerlich die Folge. Etwas karg kommen die Landschaften schon daher, von Unmengen an detaillierten Texturen im Hintergrund kann regelmäßig nicht gesprochen werden. Gepatzt wird hier aber wiederum auch nicht, zumindest sind mir weder arges Kantenflimmern noch böse Ruckler oder ähnlich dicke (Clipping-)Fehler in Erinnerung geblieben.


Hinsichtlich der Soundkulisse bietet uns dieses Rallye-Meisterwerk altbewährt Gutes. Nichts über alle Maßen Begeisterndes, aber eben durch weg Zufriedenstellendes. Hintergrundmelodien haben hier nahezu gar keine Bedeutung, ob die Musikstücke beim Blättern durch die Menüs nun mehr oder weniger toll sind, ist mir nahezu egal. Zumindest stören sie nicht. Wesentlich wichtiger ist die akustische Untermalung auf der Rennstrecke, können die Außengeräusche eine atmosphärische Dichte schaffen? Ja, das können sie. Die unüberhörbaren Motorengeräusche und die gelungenen Soundeffekte beim Rasen, Bremsen, Rutschen und Springen durch das teils sehr unterschiedliche Gelände stellen einen weiteren Pluspunkt dar. Ob wir nun durch Matsch oder eine Pfütze fetzen, auf Asphalt mit quietschenden Reifen in die Eisen gehen, auf sandigem Untergrund in eine langgezogene Kurve schliddern oder die Stotterbremse auf Glatteis zur Anwendung kommen lassen: die Unterschiede sind sehr gut herauszuhören. Ein orchestraler Soundtrack ist hier bei „Colin McRae Rally 4“ im Übrigen gar nicht gewünscht, ein solcher wäre während eines Rennens sogar fehl am Platze. Die Gewichtung auf ein möglichst authentisch wirkendes Renngeschehen wird jedenfalls gut verstärkt, schließlich besticht jedes Fahrzeug durch sein individuelles – und zudem reales – Motorengeröhre. So soll es sein.


Dieses Rallyespektakel als einen weiteren Hit zu bezeichnen, ist definitiv keine Übertreibung. In nahezu allen Belangen, die ein Top-Rallyespiel ausmachen, werden wir mehr als zufrieden gestellt. Insbesondere auf den zweiten Blick bemerken wir teils erhebliche Verbesserungen zum – ohnehin guten – dritten Teil der berühmten Rennspielserie. Das Gameplay ist außerordentlich abwechslungsreich und besticht nicht nur durch seine Vielfalt an Optionen und Spielmodi, sondern auch durch seinen extrem starken Hang zum Realismus. Diesen Weg verfolgt „Colin McRae Rally 4“ konsequent weiter. Dies hat zur Folge, dass wir es mit einem noch höheren Anspruch zu tun haben als bei den Vorgängern, was unweigerlich bedeutet, dass uns noch mehr Feingefühl abverlangt wird, als wir es ohnehin schon von Colin McRae Rally in der Vergangenheit gewohnt waren. Entscheidend ist hierbei, dass es so gut wie gar keine unfairen Passagen gibt, auch wenn man sich des Öfteren sehnlichst wünscht, dass die sich im Gesamtklassement vor uns befindenden CPU-Fahrer ruhig öfter einmal patzen dürften. Nur wer viel Geduld, volle Konzentration und zugegebenermaßen auch etwas Talent mitbringt, wird hier langfristig komplett Erfolg haben. Mit „komplett“ beziehe ich mich speziell auf den hochinteressanten Expertenmodus, der uns wirklich alles abverlangt, dafür aber ein sensationell authentisches Spielgefühl mit sich bringt. Die übrigen „Normalsterblichen“ oder eben auch nicht extrem ehrgeizigen Spielernaturen erfreuen sich trotzdem an einem umfangreichen und spannenden Rallyespaß, die unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen und Spielmodi sorgen für eine hohe Langlebigkeit, nicht zu vergessen der (endlich) sehr gelungene Multiplayerpart.


Wer hier – außer den zuweilen knackigen Anforderungen – etwas zu meckern finden möchte, der wird nicht allzu schnell fündig. Denn der anfangs sehr sensiblen Steuerung ist kein Vorwurf zu machen, denn sie ist präzise und verlangt nichts Unmögliches, wie sich (aber erst) im späteren Verlauf des Spiels herausstellt. Schließlich beziehen sich die Kritikpunkte ausschließlich auf das Fehlen eines richtigen ausgewachsenen Karrieremodus und die „nur“ gute Präsentation. Es gibt zweifellos Rennspiele, die wesentlich spektakulärer und auch insgesamt hübscher – vor allem detailreicher – aussehen und auch in akustischer Hinsicht noch etwas mehr auf der Pfanne haben. Richtig schmälern kann es den hervorragenden Gesamteindruck dieses formidablen Rennspiels zwar nicht, für ganz leichte Abzüge sorgt es schließlich aber dennoch. Trotzdem gilt natürlich: für Rennspielfans, die ein Faible für möglichst realistische Rallyespiele haben, stellt dieser vierte Teil das Non-Plus-Ultra dar, diesbezüglich kann und darf es überhaupt keinen Zweifel geben. In punkto Spannung, Unterhaltungswert, Abwechslung, Umfang, Langzeitmotivation und eben Realismusnähe ist „Colin McRae Rally 4“ einfach vorbildlich. Spielspaßwertung: 85%.



PLUS ---> Realismus pur, Abwechslungsreichtum, Umfang, Spannungsgehalt, Anspruch, Atmosphäre, endlich ausgereifter Multiplayermodus und Meisterschaft mit allen Autos möglich

MINUS ---> Kein ausgewachsener Karrieremodus, ungeduldige Spieler haben keine Chance, „nur“ gut präsentiert

  22.11.2004

Was für ein unglaublicher Speicherbedarf!!!!!

Ich habe mich schon sehr auf dieses Spiel gefreut, nachdem ich Colin 1 und 2 auf meiner PS 1 immer gerne gespielt habe. Nach dem ersten einlegen kam dann der erste Schock: Zum speichern braucht dieses Spiel sage und schreibe knapp 3000!!!!! Kb. Komischerweise konnte ich in keinem Forum oder Kundenrezension etwas über diesen unverschämten Wert lesen. Finden ausser ich alle es okay, wenn man sich für 1 Spiel eine neue Memorykarte kaufen muss? Die ist nämlich nach Abspeicherung von Colin 4 fast halb voll. Ich frage mich, was da so aufwändig zu speichern ist. ich besitze mehrere wesentlich komplexere Spiele, der Höchstwert war bei einem Game 600 Kb. Unglaublich! Ich musste dann einiges von meiner Memorycard löschen, damit ich das Game speichern konnte. Hätte ich es doch nicht getan, denn dieses Spiel ist wirklich sehr öde. Absolut triste Grafik, bescheidener Sound und die Spielbarkeit ist auch nicht das was ich mir gewünscht habe. Also wird das Game verkauft. Und über den Speicherplatzbedarf komm ich gar nicht drüber weg. Evtl. kann es mir ja mal jemand erklären, wie es sein kann, dass Gran Turismo (super komplexes Spiel) nur 300 Kb braucht und Colin (gar nicht komplexes Spiel) fast 3000 (Colin 5 braucht noch mehr, fast 5000Kb, wie kann das sein???). Es ist nicht zu glauben. Mein Grund eine Rezension über dieses Spiel zu schreiben ist, dass ich Menschen, die wie ich keine neue Memorycard für ein einziges Spiel kaufen möchten, einen Fehlkauf erspare.

  03.05.2004

Angst fährt mit!!!!!!!!!!

Die große Vorfreude ist diesmal ausgeblieben. Der vor gut einem dreiviertel Jahr erschienen dritte Teil der Rallye- Serie hat uns ernüchtert: Statt der großen Sprünge gab es nur noch kleine Schritte- ein bisschen bessere Grafik da, realistisches Fahrverhalten dort.

Eigentlich alles da: Im Einzelspieler- Menü geht es gleich gut los: Endlich kann man sich im Karriere- Modus das Auto wieder selbst aussuchen, muss nicht in einem Ford oder Citroen gute Miene zum bösen Spiel machen. Einfach den Wagen(Mitsubishi) und den Schwierigkeitsgrad (schwer) wählen, dann gleich raus in die frische Natur (Australien). Und tatsächlich fühlt es sich ziemlich echt an, wie deer Wagen durch die erste Haarnadelkurve rutscht. Das Cockpit wackelt, der Fahrer wackelt mit.
Satte Staubwolken steigen auf und vor lauter Staunen bemerkt man den kleinen Felsen nicht und fährt direkt rein. Der Mitsubishi sieht jetzt schlecht aus und fährt sich noch schlechter. Schnell ESC drücken, zurück ins MEnü, und Schwierigkeitsgrad doch lieber auf "leicht" stellen. Neben der verbesserten Fahrphysik und dem Expertenmodus gibt es jetzt auch Testwettbewerbe. Dort fährt man um Bonusteile, etwa um eine leichtere Karosserie oder spezielle Stoßdämpfer. Um diese zu bekommen, gilt es eine besonders holprige Strecke zu meistern, ein Spezialgetriebe muss man sich geschickt erschalten.
Die Hintergrundgrafik wirde um einige Animationen erweitert, den Fahrzeugen wurden zusätzliche Details spendiert. Der vierte TEil der Serie ist besser als der dritte. Und Wahrscheinlich schlechter als der Fünfte.
Höchste Empfehlung an Freunde des Rennspiel- GEnre, aber auch Rallye wie auch Fans des Vorgängers werden so ihren Spaß daran haben, obwohl die Unterhaltungszeit nicht die längste ist.

  06.01.2004

Die Referenz...!!!

CMR04 ist das zur Zeit beste Driftspektakel für mich auf dem
Markt - da kann WRC3 auch nix ändern.

-Erstklassiges handling
-Sehr schöner Wagenpark / 1,6L und 2,0L
-Versteckte Fahrzeuge ( Klassiker..)
-Beifahrer gibt fast perfekte Ansagen
-Schadensmodell sehr ausgefeilt.( Wirkt sich auf Fahrzeugperformance aus.)
-Bonusstage für Fahrzeugupgrades

Was mir am besonders gefällt :
das Schadensmodell sucht Seinesgleichen-
einmal vom Pacours abgekommen , kann es einem
schon mal den Reifen von der Felge Hauen - gehts halt ohne weiter...... oder das Rad wird aus der Aufhängung gerissen....
Wenn der Wagen einen langen Sprung macht und zu hart aufsetzt, kann sich auch
schon mal die Karosserie verziehen .
Wer's arg zu doll treibt ,dem säuft auch schon mal
der Motor ab...( das Allerbeste*ggg*!!!!! )

Was mir nicht gefällt :
Tut mir leid - mir fällt sonst immer was ein - nur zu diesem
Spiel nicht!!!!
Die fehlende Wrc Lizenz wirkt da nicht störend....

Kommentar: Wenn CMR05 kommt!? - was soll da noch verbessert werden
ausser die Grafik auf WRC3 Standard zu setzen ...???
Bravo Codemasters - weiter so .....!!!!!!

  24.11.2003

Wahnsinnig aufregend !

Rallye ist meine Leidenschaft und daher kaufte ich mir das neue CMR 04. Bisher fuhr ich mit der 2.0 Version, die dritte Fassung ließ ich aufgrund der negativen Bewertungen aus. Wie zu erwarten, ist das 04-Spiel eine echte Steigerung zum bisher gezeigten. Eigentlich muss man nicht mehr in ferne Länder reisen - es geht auch so. Lediglich die voreinstellung gestalteten sich etwas schwierig, mein Sohn Lukas-Amos (11 Jahre) ging mir hilfreich zur Hand. Zusammenfassend erlaube ich mir, dem Spiel eine knappe 5-Sterne-Wertung zu erteilen. Es ist einfach toll, alle diese Rallyes zu fahren.
Gratuliere, sehr gelungen !

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Details zum Spiel

Hersteller:
Codemasters
Entwickler:
Codemasters
Genre:
Racing
Release:
22.9.2003
Plattformen:
Playstation 2, Xbox
Spieler:
1 bis 4
Multiplayer:
Ja
Features:
1.250 KB Memory Card, Analog, Dual hock
USK:
Freigegeben ohne Alters-
beschränkung

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